Heinrich Hoffmann (* Juni in Frankfurt am Main; † September ebenda) war ein deutscherPsychiater, Lyriker und Kinderbuchautor. Er ist der Verfasser des Struwwelpeter. Er verwendete auch die Pseudonyme Heulalius von Heulenburg, Reimerich Kinderlieb,Peter Struwwel sowie Polycarpus Gastfenger.
Leben und Wirken
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Herkunft und Ausbildung
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Der Vater Philipp Jakob Hoffmann war Architekt und städtischer Bauinspektor, die Mutter Marianne Caroline (–) eine Tochter des Weinhändlers und Kunstsammlers Heinrich Lausberg.
Heinrich Hoffmann besuchte drei Jahre die Weißfrauenschule in seiner Heimatstadt, anschließend bis das Städtische Gymnasium. Von bis studierte er an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und ab dem Sommersemester an der Friedrichs-Universität Halle Medizin. Mit einer Doktorarbeit bei Peter Krukenberg wurde er in Halle zum Dr. med. promoviert.[1][2] Nach einem Studienaufenthalt ab in Paris kehrte er im August nach Frankfurt zurück.
Tätigkeiten als Arzt
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beriefen ihn die Behörden der Freien Stadt Frankfurt zum Arzt am Leichenschauhaus auf dem Friedhof in Sachsenhausen und er ließ sich als praktischer Arzt und Geburtshelfer in Sachsenhausen nieder. Von bis gehörte er der Armenklinik in der Meisengasse an. Diese von fünf Frankfurter Ärzten eingerichtete Poliklinik betreute mittellose Patienten in Frankfurt und den umliegenden Dörfern.
Von bis unterrichtete er Anatomie am Dr. Senckenbergischen Institut. Von bis zu seiner Pensionierung am 1. Juli war er Direktor der Anstalt für Irre und Epileptische in Frankfurt am Main, der städtischen Nervenheilanstalt. Er gilt als erster Vertreter der Jugendpsychiatrie. Auf sein Betreiben hin entstand bis ein moderner Neubau auf dem Affensteiner Feld im damals noch unbebauten nördlichen Westend.
Politik
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war er Abgeordneter im Frankfurter Vorparlament. In seinem Haushalt beherbergte er den Revolutionär Friedrich Hecker. Hoffmann selbst befürwortete eine konstitutionelle Monarchie unter preußischer Führung und gehörte zu den Erbkaiserlichen. In seinen satirischen Schriften Handbuch für Wühler oder kurzgefaßte Anleitung in wenigen Tagen ein Volksmann zu werden () und Der Heulerspiegel () wandte er sich entschieden gegen die Republikaner. befürwortete er die Annexion der Freien Stadt Frankfurt durch Preußen.
Literarische Werke
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Seit veröffentlichte Hoffmann Gedichte und Theaterstücke unter verschiedenen Pseudonymen. Er bezeichnete sich selbst als Gelegenheitsversemacher. Weltweit bekannt wurde er durch sein von ihm selbst mit Bildern ausgestattetes KinderbuchDer Struwwelpeter, das er zu Weihnachten für seinen ältesten Sohn schrieb. Vermutlich erstellte Hoffmann eine neue Fassung mit veränderten Bildern; auf dieser basieren alle folgenden Ausgaben des Struwwelpeter.
veröffentlichte er sein Weihnachtsmärchen König Nußknacker und der arme Reinhold. Die Erstausgabe war mit einer eigenhändigen Zeichnung des Autors illustriert, die den Frankfurter Weihnachtsmarkt zeigt.
Nach seiner Pensionierung schrieb er seine Lebenserinnerungen, die erst veröffentlicht wurden.
Mitgliedschaften, Privatleben
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Als Student in Heidelberg war Hoffmann seit Mitglied, später Ehrenmitglied des Corps Alemannia.[3] trat er der FreimaurerlogeZur Einigkeit bei. Nach einigen Jahren verließ er sie, weil sie keine Juden aufnahm.[4]
war er Mitbegründer eines ärztlichen Vereins und dichtete für gesellige Anlässe „Weinlieder für Ärzte“.[5]
Hoffmann heiratete am 5.März Therese Donner (–), eine Tochter des Frankfurter Hutfabrikanten Christoph Friedrich Donner. Daher nannte man ihn auch „Hoffmann-Donner“. Mit ihr hatte er drei Kinder: Carl Philipp (–), Antonie Caroline (–) und Eduard (–).
Tod und Gedenken
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Er starb nach einem Schlaganfall und wurde auf dem Frankfurter Hauptfriedhof begraben (an der Mauer, Nr. , Ehrengrab).[6]
Nach ihm ist eine Straße in Frankfurt-Niederrad benannt, an der sich heute die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Frankfurter Universitätsklinik befindet. Ihm sind zwei Museen gewidmet und mehrere Gedenktafeln an seinen ehemaligen Wohnsitzen in Frankfurt.
Werke
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Literarische Veröffentlichungen
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Gedichte,
Struwwelpeter, als Weihnachtsgeschenk für seinen Sohn, als gedrucktes Kinderbuch
Die Mondzügler. Eine Komödie der Gegenwart, Verlag der Jäger'schen Buch-, Papier- und Landkarten-Handlung, Frankfurt am Main Digitalisat
Lustige Geschichten und drollige Bilder für Kinder von 3–6 Jahren, – Seit der 4. Aufl. unter dem Titel „Struwwelpeter“
Humoristische Studien, Literarische Anstalt (J. Rütten), Frankfurt am Main
Handbüchlein für Wühler oder kurzgefasste Anleitung in wenigen Tagen ein Volksmann zu werden, Gustav Mayer, Leipzig
Heulerspiegel. Mitteilungen aus dem Tagebuch des Herrn Heulalius von Heulenburg, Digitalisat
Der wahre und ächte Hinkende Bote (2 Bände.), –
König Nußknacker und der arme Reinhold, (siehe Heil dir im Siegerkranz#Umdichtungen, Nachdichtungen, Parodien)
Das Breviarium der Ehe, Digitalisat
Bastian der Faulpelz, Digitalisat der Handschrift
Im Himmel und auf der Erde. Herzliches und Scherzliches aus der Kinderwelt, Literarische Anstalt Rütten & Loening, Frankfurt am Main pdf zum Download
Allerseelen-Büchlein. Eine humoristische Friedhofs-Anthologie, Literarische Anstalt (J. Rütten), Frankfurt am Main Digitalisat
Der Badeort Salzloch, seine Jod-, Brom-, Eisen und salzhaltigen Schwefelquellen und die tanninsauren animalischen Luftbäder, nebst einer Apologie des Hasardspiels, Literarische Anstalt (Rütten & Löning), Frankfurt am Main Digitalisat
Ein Liederbuch für Naturforscher und Ärzte, Digitalisat
Prinz Grünewald und Perlenfein mit ihrem lieben Eselein, Digitalisat der Handschrift
Auf heiteren Pfaden. Gesammelte Gedichte, Literarische Anstalt (Rütten & Löning), Frankfurt am Main Digitalisat der 2. Aufl.
Besuch bei Frau Sonne. Neue lustige Geschichten und drollige Bilder, Rütten & Löning, Frankfurt am Main (hg. v. Eduard und Walther Hessenberg)
Struwwelpeter-Hoffmann erzählt aus seinem Leben, Englert u. Schlosser, Frankfurt am Main (hrsg. v. Eduard Hessenberg)
Das Urmanuskript des Buches Drollige Geschichten und lustige Bilder, das den Struwwelpeter enthält, liegt im Germanischen Nationalmuseum (8° Hs , 21 × 16,8cm).
Medizinische Veröffentlichungen
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Heinrich Hoffmann: De phlegmasia alba. Dissertatio inauguralis quam consensu gratiosi medicorum ordinis Halensis eruditorum examini submittit Henricus Hoffmann. Heinrich Ludwig Brönner, Frankfurt am Main (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Die Physiologie der Sinnes-Hallucinationen, Literarische Anstalt (J. Rütten), Frankfurt am Main Digitalisat
Heinrich Hoffmann: Ein Fall von Rückenmarksleiden und Blödsinn. In: Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medicin. Band August Hirschwald, Berlin , S.– (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Beobachtungen und Erfahrungen über Seelenstörungen und Epilepsie in der Irrenanstalt zu Frankfurt, –, Digitalisat
Heinrich Hoffmann: Über den für Irren-Anstalten notwendigen Bedarf an Wasser. In: Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medicin. Band August Hirschwald, Berlin , S.–
Heinrich Hoffmann: Anstalt für Irre und Epileptische. In: Alexander Spieß (Hrsg.): Frankfurt am Main in seinen hygienischen Verhältnissen und Einrichtungen. Festschrift zur Feier des 50jährigen Doktor-Jubiläums des Georg Varrentrapp. Frankfurt am Main , S.– (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Würfelspiel
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Des Herrn Fix von Bickenbach Reise um die Welt in 77 Tagen, Struwwelpeter-Museum Frankfurt am Main, Als Faksimile im Schuber erhältlich.[7]
Museum
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Seit gibt es in Frankfurt am Main das Heinrich-Hoffmann- und Struwwelpeter-Museum, das über das Leben und Wirken dieses Mannes und seinen Kinderbuchklassiker informiert.[8] Im September zog das Museum, nun unter dem Namen „Struwwelpeter-Museum“, in das Haus zum Esslinger in der Neuen Frankfurter Altstadt.[9]
Ausstellungen
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Literatur
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Bibliographie
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Walter Sauer: Der Struwwelpeter und sein Schöpfer Dr. Heinrich Hoffmann. Bibliographie der Sekundärliteratur. Ed. Tintenfass, Neckarsteinach , ISBN
Reiner Rühle: „Böse Kinder“. Kommentierte Bibliographie von Struwwelpetriaden und Max-und-Moritziaden mit biographischen Daten zu Verfassern und Illustratoren. Wenner, Osnabrück
Überblicksdarstellungen
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Thomas Bauer: Hoffmann, Heinrich im Frankfurter Personenlexikon (überarbeitete Onlinefassung), Stand des Artikels: 5. April , auch in: Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Erster Band. A–L (=Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. BandXIX, Nr.1). Waldemar Kramer, Frankfurt am Main , ISBN , S.–
Jost Benedum:Hoffmann, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band9, Duncker & Humblot, Berlin , ISBN , S.f. (Digitalisat).
Fedor Bochow: Hoffmann, Heinrich. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 74, De Gruyter, Berlin , ISBN , S.f.
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 2: F–H. Winter, Heidelberg , ISBN X, S. –
Heinrich Hoffmann – Leben und Werk in Texten und Bildern, hrsg. von Gerhard H. Herzog. Insel, Frankfurt am Main [u.a.] , ISBN
Roland Hoede, Thomas Bauer: Heinrich Hoffmann. Ein Leben zwischen Wahn … und Witz. Kramer, Frankfurt am Main , ISBN
Julius Pagel:Hoffmann, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band50, Duncker & Humblot, Leipzig , S.
Ulrich Wiedmann: Heinrich Hoffmann – Ein schwer geprüfter Mann. Die Examina des "Struwwelpeter"-Autors nebst einigen Abschweifungen. Königshausen & Neumann, Würzburg
Spezialstudien
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Anita Eckstaedt: „Der Struwwelpeter“. Dichtung und Deutung. Eine psychoanalytische Studie. Suhrkamp, Frankfurt am Main , ISBN
Struwwelpeter-Hoffmann gestern und heute, hrsg. v. Gerhard H. Herzog. Sinemis, Frankfurt am Main , ISBN
Reimar Klein: „Sieh einmal, hier steht er!“ Struwwelpeters beschädigte Kinderwelt. Insel, Frankfurt am Main , ISBN
Marie-Luise Könnecker: Dr. Heinrich Hoffmanns Struwwelpeter. Untersuchungen zur Entstehungs- und Funktionsgeschichte eines bürgerlichen Bilderbuches. Stuttgart
Günther Mahal: Doktor Faust und Struwwelpeter. Eine Suche nach haarigen Verbindungen. Windrose, Kieselbronn , ISBN
„Wenn die Kinder artig sind…“. Zur Aktualität des Kinderbuchklassikers „Struwwelpeter“, hrsg. v. Ortrun Niethammer. Daedalus, Münster , ISBN
Ursula Peters: „Drollige Geschichten und lustige Bilder“, Heinrich Hoffmanns Urmanuskript des „Struwwelpeter“, In: monats anzeiger. Museen und Ausstellungen in Nürnberg, August , S. 2–3;
Barbara Smith Chalou: Struwwelpeter, humor or horror? years later. Lexington Books, Lanham, Md , ISBN
Ulrich Wiedmann: Zur Anamnese des Struwwelpeter. Ein neuer Versuch, die Herkunft des alten Kinderschrecks zu klären. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 13, , S. –
Weblinks
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Audiodateien
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Einzelnachweise
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↑Ulrich Wiedmann: Heinrich Hoffmann: ein schwer geprüfter Mann. Die Examina des ‚Struwwelpeter‘-Autors nebst einigen Abschweifungen. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 18, , S. –; hier: S. –
↑Dissertation: De phlegmasia alba.
↑Kösener Korpslisten , /33,
↑"Mein Vater war früher ein eifriger Bruder und selbst Meister vom Stuhl gewesen. Er war später aus mir nicht ganz klar gewordenen Misshelligkeiten ausgetreten. Als ich dann nach Halle ging, wo, wie ich erfuhr, die dortige Loge der Sammelpunkt der Gebildeten geworden war, frug ich ihn, ob ich gleichfalls in die Loge eintreten solle; er aber wies dies ab mit dem Bemerken: die Freimaurerei sei ein leeres Nest, in welches vielleicht ein verderblicher Kuckuck sein Ei legen könne. Jetzt aber, nach seinem Tode, erfuhr ich, dass er im Laufe jener Jahre von der Loge eine Unterstützung von Gulden für mein Studium erhalten hatte.() da meinte ich, es sei eine Pflicht der Dankbarkeit, diesem Rufe zu folgen und ward Mitglied der Loge zur Einigkeit." Heinrich Hoffmann in seinen Lebenserinnerungen, herausgegeben von seinem Enkel Eduard Hessenberg , S. 84 f.
↑Helmut Siefert: Hoffmann, Heinrich. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York , ISBN , S. f; hier: S.
↑Wegweiser zu den Grabstätten bekannter Persönlichkeiten auf Frankfurter Friedhöfen. Frankfurt am Main , S.
↑Struwwelpeters reiselustiger Bruder in FAZ vom Dezember , S.
↑Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Ein buntes Haus – von der Psychiatrie bis zum Kinderbuch-Klassiker. (Heinrich-Hoffmann- & Struwwelpeter-Museum) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 2, Süddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart , ISBN , S. –
↑Beate Zekorn-von Bebenburg: Struwwelpeter zieht ins alte Herz der Stadt, abgerufen am September